Entzündetes Manifest

Versunken in die Nacht, ich stehe am Straßenrand und die Autos, die Lichter rauschen an mir vorüber, berauschen mich. Lichter. Lichterloh.
Staunen.
Staunen über all diese Dinge, die geschehen, und die, die nicht geschehen, sondern nur in Köpfen und zwischen Buchdeckeln vor sich hinwabern. Ich will den Zeiten, die an mir vorbeisprinten, schräg kostümiert, scheinbar beeindruckte Blicke zuwerfen und sie nicht, niemals, nie wissen lassen, dass meine Bewunderung nur ein Wundern ist. Ein helles Wundern. Nur wundern, nichts anderes.
Denn ich kann nichts. Nichts anderes. Außer das. Und sein.
Ein großer Entdecker, wünsche ich mir, zu sein.
Ein Seemann, ein Matrose, der Kapitän der Fragezeichen, der Steuermann der (Ver)Zweiflung. Die Meere der Welt, meiner Welt, deiner Welt, unserer Welt, an der Oberfläche funkelnd und still, soll mein Schiff, das die Namen der Vergessenen tragen wird, befahren. Die Meere. Ich will ihr Blau betrachten und sagen können, ob es stimmt, was die Poeten sagen. Die großen Seen der Sehnsucht, die Gipfel der Verzweiflung. Lächeln. Ich will letzte weiße Flecken auf der Landkarte färben, den achten Ozean finden, obwohl er unerreichbar ist und niemand ihn finden kann. Der Weg ist das Ziel, das Ziel ist weg.

Schweigen.
Einfach nur den Kopf senken und schweigen, du fragst, ob ich dich noch liebe, ich schweige, du sagst, du liebst mich, ich schweige, du sagst, du weinst, ich schweige, es wird regnen, Gewitter geben und ich werde schweigen. Es wird Tod geben – Schweigen.

Ich möchte Dinge sehen, nicht verstehen.
Dinge.
Mit dir, mit ihr, mit ihnen.
Den Tanz auf dem Vulkan, den Tanz um das Feuer, um das goldene Kalb, den Tanz, den du einstudiert hast, den Tanz, den Zungen aufführen.
Nicht verstehen.
Das U-Bahnnetz des Exzesses will ich ausmessen. Die Farbe klauen und damit das Alltagsgrau übermalen.
Ich will mich treiben lassen, mich herumtreiben, es zu weit treiben, übertreiben, auf die Spitze treiben, in den Wahnsinn treiben und letztendlich ohnmächtig von der Flut an Land getrieben werden. Nur in die Enge, in die Enge darf mich niemand treiben.
Zucken, zögern.
Niemals sicher sein, Verwirrung als Perlenkette tragen, als Armbanduhr, Zweifel, die mich durchdringen, die ich nicht einfach wegschicken kann, wie alles andere, was sich einnistet, heimlich bei mir.
Brennen.
Brennen, brennen, brennen.
Doch nicht wie die Helden, sondern wie die stillen Verlierer
Scheitern.
Scheitern, scheitern, scheitern.
Fallen.
Ihnen in den Rücken
Ihnen zur Last
In deine Arme
Dir um den Hals
Fallen.

14 Kommentare:

  1. Anonym22/11/09

    so, in der Anonymität (na zum Glück bin ich genau in dieser Generation!) darf ich schreiben, und Meinungsfreiheit und "selbstschuld!" addieren sich auch noch schweigsam hinzu.

    Erkläre mir mal bitte, was so jemand wie du (ich setze jetzt einfach voraus, dass du ein Jemand bist. Außer die Texte sind geklaut, was schon ein bisschen respektlos wäre) sich hier öffentlich ausschreien muss.
    Ist das die neue Art der Selbstprostitution? Ist das die neue Art der Sensationsgeilheit?

    Es tut mir Leid, wenn sich das etwas sehr anklagend mit Zeigefinger liest, doch ich musste mich jetzt einfach fragen. Bzw. eigentlich eher das anonyme "dich".

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  2. Anonym26/12/09

    Also ich persönlich verstehe das als Selbstdarstellung. Als Umgang mit erlebten Situationen. Selbsttherapie moeglicherweise? Ich weiß es nicht, das kann dir nur der Verfasser erklären. Doch hat das ganze fuer mich wenig mit Selbstprostitution zu tun.
    Wenn dir die Texte nicht gefallen, so sieh es fuer dich als verschwendete Zeit an. Sieh es als Ansporn deine Zeit in etwas Besseres zu investieren. Stattdessen schreibst du einen Kommentar, der fuer dich ja nun weiterhin als Zeitverschwendung gelten muesste. Nutze deine Zeit dann doch lieber effektiver. Oder nicht?

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  3. jemand29/1/10

    ich blicke jetzt einmal der zeitverschwendung in das gesicht und riskiere hiermit wieder einige kommentare ins rollen zu bringen...
    in diesem blog spiegelt sich das törichte. menschen die klugscheißen müssen gibt es in diesem land zu genüge. sie werfen mit (angeblich)klugen begriffen um sich und haben den eindruck, sie wären etwas besseres. das schlimme ist, dass man diese menschen auch nicht eines besseren belehren kann. sie wollen im mittelpunkt stehen und diese generation-klug besteht aus den juggendlichen, die ihren intellekt unter beweis stellen müssen. lieber cpt. fragezeichen... ich habe so den eindruck, du gehörst auch zu diesen humanen wesen: wahrscheinlich bezeichnest du dich selbst als künstler, bist es aber gar nicht. ein törichter mensch eben... der mysteriöse künstler, der sich selber darstellen möchte, sich für sehr gescheit hält und sich dem trend nach verhält, also auch noch ein möchtegern-"indie" ist... das unerkannte genie, ... aber das ist einfach nur arm ... der geniale künstler, welcher melancholisch und wie ein depressiver schreibt, dass möchtest du sein, ... wirst es aber nie können. also tu gar nicht erst so als ob.
    auch du kannst also zu recht ein töricht-weiser genannt werden... da du doch in wirklichkeit überaus töricht bist, aber weise erscheinen willst, doch ein solches verhalten kann nur mit einem bemitleidenden lächeln gewürdigt werden. gerade mir bereitet es aber ein köstliches vergnügen, das von dir gesuchte, jedoch unpassende vor allem zu beargwöhnen. sind streberhafte Menschen unter deinen lesern, werden auch sie beifällig lächeln und verständnivoll, du amüsierst sie also, sie bemitleiden dich aber nur, für dein lächerliches und armseliges verhalten. die, die es, also dein vorgetäuschtes genie, nicht verstehen, sollen um so mehr in ehrfürchtige bewunderung versinken, je weniger sie begreifen. so ist es nun mal.
    ...

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  4. Anonym29/1/10

    wo "jemand" recht hat, hat er/sie recht

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  5. Anonym12/2/10

    so unendlich wunderbar...

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  6. Anonym1/3/10

    ich finde im gegensatz zu den meisten in diesem blog, dass es sich bei diesen texten um eine Art handelt, sich selber auszudrücken.
    Ist es nicht schon eine Form, selber klugzuscheißen, indem man das, was ein anderer tut, pauschalisiert und niemandem die Chance gibt, sich selber Individuell hervortun zu wollen?
    Wenn einem die Texte nicht gefallen ist das eine Sache, die andere jedoch, den Drang zu haben diese Meinung der ganzen Welt mitteilen zu wollen. Ich finde "jemand" widerspricht sich selbst und macht sich somit eher lächerlich als jemand, der seine Texte veröffentlicht um eine gewisse Resonanz bei anderen Menschen hervorzurufen.
    Der Versuch, andere Menschen mit den eigenen Worten erreichen zu wollen, ist äußerst mutig und sollte daher von niemandem verspottet werden.
    Und wenn Texte wie der Vorhergegangene "jemand" nur dazu bringen, einen Kommentar über die Jugendkultur in Deutschland zu verfassen dann wahrscheinlich nur, weil er niemals lernte Gedichte zu analysieren und interpretieren. Ich gebe zu dass es einige Brüche innerhalb des Gedichtes gibt, allerdings gehört das wohl zu der künstlerischen Freiheit, niemand von uns kann erwarten dass ein Gedicht genau so verfasst wird, wie es konventionell üblich ist.
    Ich persönlich finde das Gedicht sehr schön und es regt an, nachzudenken, über die Suche in einem Selbst.
    Mach nur weiter so, egal was andere vielleicht über dich und deinen Schreibstil sagen. Literatur und Lyrik waren schon immer Ventile des Menschen, seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen und das solltest du auch können, wenn dir danach ist.

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  7. Anonym3/3/10

    Die Argumentation ist unschlüssig. Nur weil "jemand" über Jugendkultur schreibt, heißt das nicht, dass Er bzw. Sie nicht gelernt hat ein Gedicht zu analysieren oder interpretieren, es gehört außerdem zum Unterrichtsstoff. Auch du bist ein parteiischer Leser und daher kann man deinen Aussagen genauso wenig vertrauen. Jeder hat seine individuelle Meinung und bla, bla, bla...und jeder hat auch das Recht, diese zu äußern.

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  8. Ich empfinde "töricht" als Kompliment, lieber "jemand", vielen Dank dafür!
    1. Woraus schließt du, dass das, wovon Cpt.? erzählt, nicht "echt" ist? Woher willst du wissen, dass er nur wie ein depressives Genie schreiben will und keines ist?
    2. Spielt das überhaupt eine Rolle? Ich glaube nicht, denn was leider (besonders in dieser Diskussion) zu oft vergessen wird, ist, dass ein Erzähler nicht immer ein Autor ist. Kunst ist nicht zwangsläufig Ausdruck eines Ichs, sie kann genauso gut frei erfunden sein. Doch spielt das überhaupt eine Rolle, wenn es irgendetwas im Leser auslöst?
    3. Was findest du an Cpt.?s Verhalten "armselig und lächerlich"? Ich habe das noch nicht so ganz verstanden, würde aber gerne.
    4. Cpt.? hält sich, das kann ich versichern, nicht für sehr gescheit, wie oft er sich mit seinem Schiff schon verfahren hat, beweist es. Er fühlt sich auch nicht irgendwem überlegen, er möchte nur etwas erzählen, das ist sein Anspruch und natürlich tut ihm - wie vielen Menschen - Kenntnisnahme und Bestätigung gut, er mag das Gefühl, aber wenn das der einzige Grund für ihn wäre, zu schreiben, dann würde er es weniger tun.
    5. Wenn Cpt.? kein Künstler ist, wer ist es dann? Ich will damit nicht widerlegen, dass er keiner ist, es könnte gut sein, dass er keiner ist. Aber mich würden einfach nur die Kriterien interessieren, nach denen du in "Künstler" und "Nichtkünstler" einteilst, wobei ich diese Einteilung schon irgendwie ziemlich beschränkt finde.
    6. Liebe Anonyms, die Einteilung des Textes in die Rubrik "Gedicht" war eher mal eben so dahingeschleudert, als genau durchdacht. Ein Gedicht ist, konkret definiert, ein Text mit Zeilenumbruch (oder wie man das nennt.) Im Text kommt beides vor, das macht es zu einem Bastard, einem Zwitter.

    Ich bedanke mich untertänigst für eure Aufmerksamkeit, verehrteste Leser und Leserinnen, ich werde mich jetzt weiter prostituieren (zum Wort "Selbstprostitution", was soll man denn an sich anderes prostituieren als sich selbst?),
    euer ergebenster Erzähler

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  9. Anonym12/5/10

    der steuermann der verzweiflung hat sein ruder aus der hand gegeben. jetzt segelt ein mädchen. während es weiss, dass der horizont nichts neues bringt und alle ufer inseln gehören, raucht es eine zigarette. jemand lässt flammen lodern hinter ihren augen, doch niemand zündet mehr seine feuer an an ihnen. leuchtfeuer in der nacht sind es nun, die weit, weit reichen müssen. der glanz lässt nach, ein sanftes meer löscht. der rauch der von ihr übrig bleibt, verbindet ihr die augen, dreht sie im kreis, blinde kuh. sie tastet, erkennt nichts. nimmt die binde ab, die keine war und der rauch ist fort, sie ist fort, der wind weht sie nach norden. sie weiss, hier wird nichts mehr gespielt, schliesst die augen und wartet, bis das dunkel am ende des ganges sie packt, jedes ende ist nah.

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  10. jemand12/11/10

    es ist die eifersucht.

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  11. Anonym28/5/11

    wie schön, ich würde am liebsten den ganzen tag nur cpts texte lesen, dem möchtegern"indie"

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  12. Selbstdarsteller29/5/11

    Exakt ein Jahr und und 4 Monate zu spät, aber... es fällt schon auf, dass "jemand" peinlich genau auf Orthografie achtet, allerdings die Unterscheidung zwischen Groß- und Kleinbuchstaben sträflichst unterlässt sowie eine Vorliebe für Punkt-Punkt-Punkt hat. Ich will damit nicht sagen, dass er ein so verflucht bornierter Hohlkopf ist, dass sich sein Wunsch selbst einer dieser "möchtegern-"indie(s)"" zu sein, schon an der äußeren Form selbst verrät, aber ja. Der Versuch einen Strom der Gedanken so zu artikulieren, ist noch viel armseliger als die Tatsache, nicht in der Lage zu sein, einen Kommentar zu schreiben, der sich nicht als Spiegelbild der eigenen, verzerrten Fratze erweist. Denn was qualifiziert "jemanden" besser als von der grausamen Superbia gerissen, als die Idee, das Urteil der Lächerlichkeit über eine Person auf Grundlage eines Gedichtes sprechen zu wollen. Dies Urteil bedarf einer höheren Warte, auf die sich jemand da stellt, von der all die anderen, die dort zu Unrecht stehen und ihm den Platz, der ihm zusteht wegnehmenn wollen, partout nicht heruntergehen wollen.
    Und wenn man ihm zugerufen hätte, "wer ohne Sünde ist, der Werfe den ersten Stein!", er hätte ihn geworfen. Er verdammst die Selbstdarstellung, den Versuch anderen seine Gedanken, gepresst in Blüten dieser Sprache, höflich darzureichen. Aber er geht noch einen Schritt weiter, er zwingst seine Meinung anderen auf, getrieben vom Wunsch nach Beachtung, zwingt er den zumindest dem Cpt. seine Meinung auf. Und das nur zu Zwecken der Selbstdarstellung, denn ein anderes Ziel kann er beim Schreiben dieses Beitrags nicht gehabt haben. Als freundlicher Ratschlag an den Cpt. kann es nicht gemeint worden sein, denn eine gewisse Unhöflichkeit wir transportiert und sowieso lässt sich ja eh keiner von diesern klugscheißenden, von sich selbst überzeugten Jugendlichen belehren. Also pure Selbstdarstellung. Wie auch mein Beitrag. Wie so ziemlicher jeder Beitrag in den weiten der globalen digitalen Welt.
    Im Bewusstsein der eigenen Sünden
    MfG
    Selbstdarsteller

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  13. Anonym13/10/11

    interessant.

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