Es scheint nicht ganz einfach zu sein, den Beamer auszuschalten. Zumindest muss der Mann vorne lange mit der Fernbedienung zielen, bis das grüne Licht ausgeht. Inzwischen sind alle aufgestanden. Takuya hält kurz die Tür auf, dann geht er selbst auf den Gang hinaus, nicht viele Fenster. Takuya ruft Reika an. Seine Bewegungen auf dem Touchscreen des Handys kann man zu einer Person zusammensetzen, die eigentlich nicht Ingenieur ist. Er spricht zum dritten Mal an diesem Wochenende mit Reika. Sie sagt, es geht ihr gut und dass sich in Tokyo alles einigermaßen ruhig verhält. Sie muss wie immer die richtigen Straßenbahnen nehmen, aber so etwas weiß sie nach jetzt schon fast acht oder waren es doch nur sieben – Jahren. Takuya sagt, ihm geht es auch gut. Die letzten Wochen waren schwierig, sie sehen sich ja sowieso im Moment nicht oft genug und letztlich – waren es sogar die letzten Monate, die schwierig waren? – letztlich macht das Reika sowieso ziemlich fertig und schließlich diese Geschichte mit dem anderen Mädchen, aber das ist jetzt auch vorbei und es wird immer nur noch schlimmer, wenn sie davon reden. Eifersucht ist vielleicht das falsche Wort, dachte Reika in der letzten Zeit immer, aber jetzt denkt sie eigentlich auch nicht mehr über das richtige nach. Jetzt lieben sie sich wirklich und vielleicht ist es, dass es etwas Tiefes ist, was in solchen Situationen zum Glück wieder auftaucht, und vielleicht ist es, dass man es in solchen Situationen schnell wieder aufbaut, als Schutzmechanismus oder so. Takuya kennt den Ausnahmezustand, er erinnert sich an den Tag, an dem sie seine verhungerte Oma gefunden hatten, und er erinnert sich auch an die wirklich kaum zu ertragenden Tage, zum Beispiel der Tag, an dem sich seine erste Freundin versucht hatte umzubringen. Er kennt das Adrenalin, das ihm das Geräusch von seiner Schwester am E-Klavier in seine Synapsen tätowiert hatte, als sie die Kopfhörer aufgesetzt hatte und man nur hörte, wie sie die Tasten drückte. Aber das ist anders. Niemand von ihnen kann einschätzen, wie sich diese Tage auf sie auswirken werden, auch im Studium lernt man, dass man sich da zwar schon grundsätzlich sicher ist, wie das funktioniert, mit der Strahlung und dem Körper, aber so konkret –. Und natürlich wissen alle, wie das war, dass keiner von denen siebenundachtzig noch am Leben war, zumindest kaum jemand. Mit seinen Eltern ist auch eher schwierig. Takuya würde jetzt wirklich gerne einen kleinen Schluck Rotwein trinken, aber schon gestern konnte er hier natürlich keinen auftreiben. Seine Eltern wollten, dass er das hier studiert. Takuya haucht an die Scheibe und malt darin. Er selbst war eher für etwas Anderes, aber er konnte das auch nicht so genau formulieren und das waren auch einfach noch ein bisschen andere Zeiten, vor allem, wenn man nicht in der Stadt gewohnt hat.
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:D !!
AntwortenLöschenSchöne Sprach, der Herr.
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